Waren die letzten drei Monate von starker Trockenheit geprägt, so setzten ab der letzten Septemberwoche starke Niederschläge ein, die sich während des ganzen Oktobers in unserer Region fortsetzten. Wir waren sehr froh darüber, denn dies ließ den Grundwasserspiegel wieder ansteigen und Reserven schaffen für das kommende Jahr. Außerdem waren unsere Hauptaufgaben in diesem Monat Arbeiten im Weinkeller, so dass uns der Regen dabei nicht sonderlich störte.
Rütteln und Degorgieren
Zu den Arbeiten gehörten das Rütteln der Flaschen auf den Rüttelpulten (Pupitres) und das Beladen unserer automatischen Rüttelmaschine. Ein paar Spezialflaschen, die bereits fertig gerüttelt waren, degorgierten wir noch von Hand („à la volée“). Wir rüttelten auch in diesem Monat unsere Jeroboam-Flaschen. Diese sind mit 3 Litern Inhalt die größten Flaschen, die wir herstellen. Das Degorgieren wird in Lohnarbeit ausgeführt, da dazu wegen der Größe der Flaschen eine Spezialmaschine benötigt wird. Mitte Oktober waren auch die malolaktischen Gärungen in den verschiedenen Tanks abgeschlossen, weshalb wir in der zweiten Oktoberhälfte eine weitere „soutirage“ durchführten und den Wein dabei leicht schwefelten. Dies dient dazu, ihn vor Oxydierung zu schützen und die vorhandenen Bakterien abzutöten, da sie ansonsten unangenehme Butteraromen erzeugen könnten.
Des Weiteren etikettierten wir viele unserer bereits im Juli degorgierten Flaschen, um sie versandfertig zu machen, da vor allem unsere Importeure im Ausland um diese Jahreszeit bestellen. Aktuell exportieren wir unseren Champagner in vier verschiedene Länder u.a. nach Taiwan, deren Bestellung sich bereits im Vormonat per Schiff auf die lange Reise gemacht hat.
Champagnerverkauf
Was den Verkauf vor Ort betraf, so hatten wir bis Mitte des Monats regelmäßig Besucher. Mit der Zunahme von Corona Erkrankungen und den damit verbundenen Reise-Beschränkungen hatten wir leider ab Mitte des Monats sehr viele Absagen zu verzeichnen. Da wir ca. 50 % unseres Verkaufs im letzten Quartal verbuchen, bereitet uns diese Situation große Sorgen. Glücklicherweise konnten wir noch gute Kontakte zu zwei neuen Importeuren knüpfen und hoffen dass diese auf eine langfristige Partnerschaft hinauslaufen. Auch gab es eine Anfrage von einem schwedischen Reiseveranstalter für eine Führung bei uns mit anschließender Champagnerverkostung im nächsten Jahr, welche wir natürlich gerne zugesagt haben. Da mehrere andere Anfragen derselben Art bereits für das kommende Jahr bestehen, gibt es die Hoffnung, dass unser neuer Empfangssaal bald wieder mit Leben gefüllt wird.
Ab Anfang Oktober versendeten wir auch unsere ersten Mailings und wir begannen bereits Ende Oktober die ersten Kunden im grenznahen Ausland zu beliefern; früher als üblich, aber mit dem Gedanken, einer möglichen bevorstehenden Grenzschließung vorzubeugen. Mitte des Monats nahmen wir uns die Zeit, um eine Woche Urlaub zu nehmen und Freunde in Südfrankreich zu besuchen.
Beschnitt kranker Weinstöcke
In den Weinbergen bestand die Hauptaufgabe darin, die kranken oder bereits abgestorbenen Weinstöcke abzuschneiden. Dies ist eine wichtige Aufgabe, da sich die Krankheiten ansonsten auf gesunde Weinstöcke übertragen könnten. Da man manche Krankheiten sehr gut an einem unterschiedlichen Blattmuster erkennen kann, ist es wichtig, diese Aufgabe noch vor dem Fall der Blätter durchzuführen. Sobald die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger werden, verfärben sich dann alle Blätter in den Weinbergen. Die Verfärbung der Blätter kommt daher, dass der Weinstock seinen Blättern das Chlorophyll, deren grünen Farbstoff, entzieht, welcher in den Sommermonaten die übrigen Farben verdeckt, da er dominant ist. Sobald das Chlorophyll im Weinstock gespeichert ist, kommen die übrigen Farben in den Blättern wie gelb und rot zum Vorschein. Es ist jedes Jahr von neuem ein herrlicher Anblick die Weinberge in diesen leuchtenden Herbstfarben zu sehen!