In der ersten Aprilwoche hatten wir noch kühlere Temperaturen mit vereinzelt leichtem Frost morgens, der aber kaum Schäden in den Weinbergen anrichtete. Darüber waren wir sehr erleichtert, denn Frost gehört, gemeinsam mit Hagel, zu den Ereignissen, die wir Winzer mit am meisten fürchten.
Wachstum
Ab der zweiten Aprilwoche stiegen die Temperaturen und wir hatten über mehrere Wochen sonniges und trockenes, fast schon sommerlich heißes Klima. Damit einher ging ein extrem schnelles Wachstum der Weinberge, so dass wir Ende April mehr als 14 Tage im Voraus waren zum üblichen Wachstum in dieser Zeit. Ein derartig schnelles Wachstum im Frühjahr hatte ich bisher in meiner 15 jährigen Karriere als Winzer noch nicht erlebt. Deswegen legten wir unser Hauptaugenmerk auf das Anbinden, was wir am 20. April abschließen konnten.
Wegen des schnellen Wachstums gingen wir danach nahtlos in das Ausgeizen über, welches darin besteht, überflüssige Triebe von Hand abzubrechen, damit der Weinstock nicht unnötig Energie in diese Triebe verschwendet, sondern seine Kraft auf die zukünftigen Reben konzentriert.
Neubepflanzung
Parallel dazu nutzten wir das trockene Wetter, um Wege in den Weinbergen zu reparieren und eine Parzelle für eine Neubepflanzung vorzubereiten. Dazu musste zum Beispiel der Boden aufgelockert werden und es müssen die Stellen gekennzeichnet werden (mit kleinen Eisenstangen), wo später die Jungpflanzen gesetzt werden sollen. Dabei muss sehr präzise gearbeitet werden, damit die Reihen auch exakt parallel sind, um später mit dem Weinbergschlepper die Parzelle bearbeiten zu können. Ende des Monats haben wir dann an zwei Tagen die Jungpflanzen gesetzt. Der zuletzt gepflanzte Weinstock wurde dann mit einer Flasche Champagner begossen, wobei wir selbst natürlich auch etwas vom Champagner abbekommen haben ;-). Mit diesem „Angießen“ soll die Natur wohlwollend gestimmt werden, damit die Weinstöcke erfolgreich wachsen.
Im Weinkeller hätte normalerweise Anfang des Monats die Flaschenabfüllung stattgefunden, doch diese mussten wir aufgrund der anhaltenden Quarantäne verschieben. Sie ist nun für den Mai geplant.
Aufgrund der Quarantäne war es auch weiterhin nicht möglich, Kunden vor Ort zu empfangen. Deshalb erstellte meine Frau Nathalie etwas früher als üblich ein Mailing an unsere Kunden, worauf wir eine sehr zufriedenstellende Resonanz hatten und einige Bestellungen vorzubereiten hatten, die dann per Transporteur versendet wurden. Anfang des Monats waren auch wieder die Lohnabrechnungen, sowie die monatlichen Erklärungen für Zoll, Finanzamt, Sozialkassen und anderen Behörden zu erstellen.