• Weinberg in der Champagne. Foto: 80 GRAD

Champagner Guide-Blog


Süß oder Trocken?

Wer kennt sie nicht, die Weindebatten der Weihnachtsfeiertage, wenn viele gute Flaschen geöffnet werden, aber nur Wenige sich wirklich damit auskennen und irgendjemand behauptet, der Extra-Brut Champagner sei doch bestimmt süßer als der trockene Brut?

Daher ist es an der Zeit für eine kleine Aufklärungsrunde. Eine wichtige Angabe auf den Etiketten der Champagnerflaschen dreht sich nämlich um den Süße- bzw. Trockenheitsgrad. Ein Hinweis, der unbedingt gelesen werden sollte, denn er erleichtert es nicht nur, je nach Anlass und Vorlieben zielgerichteter einen Champagner auszuwählen, sondern er erlaubt auch Rückschlüsse auf das, was bei der Dosage geschah.

Unterteilt wird der Champagner in folgende Kategorien:

Brut Nature

Entspricht einer Restsüße von 0 - 3 g Restzucker pro Liter Champagner. Vielen vielleicht eher als "Zero Dosage" oder auch “Brut Nature” bekannt. Dieser Champagner wurde ohne Dosage abgefüllt, also nach dem Degorgement nur mit reinem Wein wieder aufgefüllt. Er verfügt daher nur über die natürliche Restsüße, welche aus dem Grundwein resultiert.

Hier in Deutschland bezeichnet man diesen Stil als "naturherb". Ein nicht immer ganz leicht zu verstehender Zeitgenosse, der meist eher von Champagner-Liebhabern geschätzt wird als von Champagner-Anfängern.

Extra-Brut

Entspricht einer Restsüße von weniger als 6 g Restzucker pro Liter Champagner. Dieser Champagner hat eine winzige Portion des “Liqueur d’expédition” hinzugefügt bekommen. Trotzdem handelt es sich noch um einen sehr frischen, schlanken und gradlinigen Zeitgenossen in der Flasche.

Brut

Entspricht einer Restsüße von weniger als 12 g Restzucker pro Liter Champagner. Die wohl bekannteste Bezeichnung auf den Etiketten des Handels und wird im Deutschen als "herb" bezeichnet. Bis zu 15 g Zucker runden die kräftige Säure des Champagners zu einem sehr gefälligen Stil ab. Nicht umsonst ist er den meisten bekannt, immerhin ist er die goldene Mitte.

Extra-Sec

Entspricht einer Restsüße von 12 - 17 g Restzucker pro Liter Champagner. Ein gefälliger Champagner, der mit zu vielen Gelegenheiten serviert werden kann und mit sehr rundem Gesamtbild recht beliebt ist.

Sec

Entspricht einer Restsüße von 17 - 32 g Restzucker pro Liter Champagner. Was im Stillwein auf spontane Nachfrage gerne getrunken wird, ist unter den Schaumweinen gar nicht so sehr beliebt. "Trocken" ist den meisten versierten Champagnertrinkern nämlich schon zu süß. Ab der Kategorie "Sec" verlieren nehmen die Verkaufszahlen mit zunehmendem Zuckergehalt ab. Schlankere und belebende Stile sind beim Champagner einfach gefragter.

Demi-Sec

Entspricht einer Restsüße von 32 - 50 g Restzucker pro Liter Champagner. Bitte nicht hänseln. Der üppigere Demi-Sec, hierzulande als "halbtrocken" gelistet, wird heute öfter verpönt als ernst genommen. Vielleicht, weil es an Kunst grenzt, einen Demi-Sec nicht zu plump, zuckrig und klebrig wirken zu lassen oder mit ihm passende Speisen zu begleiten. Aber in seltenen Momentan hat auch er auch eine Daseinsberechtigung, zum Beispiel brilliert er zu süßen und cremigen Desserts.

Doux

Entspricht einer Restsüße von mehr als 50g Restzucker pro Liter Champagner. Das lieblichste und damit voluminöseste Kind in der Champagnerreihe. Lässt im Kopf sofort Bilder böser Kopfschmerzerfahrungen aufkeimen und ist daher genau wie Demi-Sec heutzutage kein großer Verkaufsschlager mehr, konnte aber trotz alledem noch immer nicht aus dem Repertoire gestrichen werden.

Ganz anders, als die meisten nicht so erfahrenen Champagnertrinker vermuten, gibt es Champagner in unzähligen Stilen. Für wirklich jeden Geschmack ist etwas dabei – vorausgesetzt man ist aufgeschlossen genug um sie all kennenzulernen.

Dieser Text wurde zuerst auf www.gouttesgouts.com veröffentlicht.